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Eine Umfrage zeigt: Deutsche Manager kümmern sich deutlich weniger um gesellschaftliche Belange als ihre ausländischen Kollegen

Deutsche Manager kümmern sich kaum um gesellschaftliche Belange. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Personalberatung Egon Zehnder International unter Führungskräften in Deutschland, den USA, Frankreich und Großbritannien, die das manager magazin in seiner nächsten Ausgabe (Erscheinungstermin: 17. Februar 2006) veröffentlicht. Danach geben nur 23 Prozent der hiesigen Führungskräfte an, soziales Engagement sei für ihr Unternehmen wichtig; in Großbritannien liegt dieser Wert bei 72 Prozent, in den USA bei 41 Prozent, in Frankreich immerhin bei 35 Prozent.

Insgesamt seien die deutschen Manager »selbstbewusste Optimisten«, die sich wenig von äußeren Risiken beeindrucken ließen, so die Zehnder-Studie. Offenkundig habe in den Chefetagen ein Umdenken stattgefunden: »Zeigten sich die Führungskräfte in Deutschland im vergangenen Jahr noch verunsichert, pessimistisch und dem eigenen Land gegenüber außerordentlich kritisch eingestellt, so ist diese Haltung von einer spürbaren Zuversicht und einem gestiegenen Selbstvertrauen abgelöst worden.«

So machen sich deutsche Manager, verglichen mit den übrigen befragten Nationalitäten, keine ernsthaften Sorgen über die politische und gesellschaftliche Situation im eigenen Land: Nur 35 Prozent der deutschen Befragten fürchten das Ausbrechen von gesellschaftlichen Krisen, viel weniger als unter ihren französischen (88 Prozent), britischen (81 Prozent) und amerikanischen (55 Prozent) Pendants. Diese Sorglosigkeit könnte der Grund für das fehlende gesellschaftliche Engagement sein.

»Die deutschen Manager«, so die Zehnder-Studie, »wollen sich auf die anstehenden strategischen und operativen Herausforderungen konzentrieren und empfinden die Debatte um soziale Verantwortung als einen störenden Nebenkriegsschauplatz, dem sie kaum wirkliche Bedeutung beimessen.«

Gleichzeitig erkennen die deutschen Manager zunehmende Akzeptanzprobleme ihrem Berufsstand gegenüber: 68 Prozent der deutschen Befragten – mehr als in allen anderen Ländern – geben an, sie seien mit »einem massiven Vertrauensverlust« konfrontiert. Auch sie selbst sehen ihresgleichen durchaus kritisch: Nur 40 Prozent der befragten deutschen Manager sind der Überzeugung, die Führungskräfte der großen Kapitalgesellschaften hier zu Lande seien überwiegend »integre Persönlichkeiten« – der niedrigste Wert aller untersuchten Länder. Sogar ihre Kollegen im eigenen Unternehmen beurteilen viele deutsche Firmenlenker nicht uneingeschränkt positiv: Lediglich 68 Prozent der Befragten halten die Führungskräfte in ihrem Umfeld für überwiegend integer; in den USA beispielsweise liegt dieser Wert bei 90 Prozent.

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