Goldman-Sachs-Chef Hank Paulson schreibt im manager magazin über die transatlantischen Beziehungen
Der Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Hank Paulson, spricht sich für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa aus. Bestrebungen, die transatlantischen Beziehungen zu schwächen, müsse man entgegentreten, schreibt Paulson anlässlich des bevorstehenden Besuchs von US-Präsident George W. Bush in Deutschland in einem Exklusiv-Beitrag für die Zeitschrift manager magazin (Erscheinungstermin: 18. Februar 2005).
Entschieden tritt Paulson der inzwischen verbreiteten Meinung entgegen, beide Seiten drifteten dauerhaft auseinander. Die Verstimmungen, die seit dem Irak-Krieg herrschten, dürften nicht überbewertet werden: „Die USA und Europa werden immer Meinungsverschiedenheiten haben – kleine und große. Aber echte Partner sind nicht stets der gleichen Meinung. Gerade weil wir in freien Gesellschaften mit demokratischen Regierungen leben, können wir uns den Luxus von Debatten, Meinungsverschiedenheiten und manchmal selbst Enttäuschungen leisten. Sie rühren nicht daher, dass wir so unterschiedlich wären, sondern daher, dass wir uns ähnlich sind.“
Konkret spricht sich Paulson für einen gemeinsamen Anti-Terror-Kampf Europas und Amerikas aus. „Dazu gehören die Zusammenarbeit der Geheimdienste, der Austausch von Informationen, ein gemeinsames Sicherheitskonzept und die Förderung von Handel und Demokratie“, so Paulson. „Auf sich allein gestellt, können weder die USA noch Europa die weltweite Bedrohung durch den Terrorismus effektiv bekämpfen.“
In der Wirtschaftspolitik sollten sich beide Seiten nach Auffassung des Goldman-Sachs-Chefs darauf konzentrieren, ihre jeweiligen Probleme selbst in den Griff zu bekommen: „In den USA muss eine Lösung für das Zwillingsdefizit (in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt, Red.) gefunden werden.“ Die Europäer ihrerseits sollten weitere Liberalisierungsschritte in Angriff nehmen. Insgesamt gibt sich Paulson mit Blick auf Europa verhalten optimistisch: „Wenn die Mitgliedsländer weiter daran arbeiten, den Wettbewerb zu stärken, das Arbeitsrecht zu flexibilisieren, die Steuern zu senken und die Staatsausgaben zu begrenzen, wird die europäische Volkswirtschaft ihr enormes Potenzial entfalten können.“ Die Reformen in Deutschland und die „mutige wirtschaftliche Reformagenda“ des neuen EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso seien viel versprechende Entwicklungen.
Autor: Dr. Henrik Müller
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