Die Unregelmäßigkeiten im Aktienhandel der Frankfurter DekaBank haben
möglicherweise Konsequenzen auf Vorstandsebene. Der Vertrag von
Kapitalmarktvorstand Walter Groll (50), in dessen Bereich die dubiosen
Dividendengeschäfte getätigt wurden, ist bislang nicht verlängert worden.
Anfang April wollen die Verwaltungsräte der Deka entscheiden, ob sie Grolls
Vertrag, der in diesem Sommer ausläuft, überhaupt noch erneuern. Das berichtet
das aktuelle manager magazin (Erscheinungstermin: 18. März).
Die Unregelmäßigkeiten im Aktienhandel traten nach Informationen von manager
magazin bei Geschäften mit der Frankfurter Investmentbank Equinet auf. Als
Depotbank diente die Caceis, eine Tochter der französischen Großbank Crédit
Agricole. Bei den Aktiendeals im Volumen von mehr als fünf Milliarden Euro kam
es im Verlauf der Transaktionen zu Ungereimtheiten. Daraufhin verweigerte der
Deka-Wirtschaftsprüfer PwC die nötige Bescheinigung zur steuerlichen
Anerkennung; auch die Finanzbehörden signalisierten, dass sie die Geschäfte
nicht ohne Weiteres billigen würden. Offenbar besteht der Verdacht, dass es
zwischen den Händlern illegale Absprachen gab.
Die Deka musste ihre Gewinnrechnung des vergangenen Jahres infolge der
umstrittenen Dividendendeals bereits um 50 Millionen Euro korrigieren. Trotzdem
hat der Fondsdienstleister der Sparkassen das Jahr 2010 mit einem Rekordgewinn
von 925 Millionen Euro abgeschlossen.
Für die Deka kommt die Affäre zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Anfang April
sollen die Verwaltungsräte des Fondshauses der vollständigen Übernahme durch
die Sparkassen zustimmen. Zugleich steht neben dem Vertrag von
Kapitalmarktvorstand Groll, in dessen Verantwortungsbereich es nun zum
wiederholten Mal zu Unregelmäßigkeiten kam, auch der Vertrag von
Immobilienvorstand Matthias Danne (51) zur Verlängerung an. In dessen Ressort
droht der Deka ebenfalls ein Verlust: Wegen einer notleidenden
Immobilienfinanzierung im US-Skiparadies Aspen musste die Bank bereits rund 50
Millionen Euro wertberichtigen.
Autor: Ulric Papendick
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Hamburg, 16. März 2011
manager magazin
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