Wenn es in deutschen Konzernen zu Fehlleistungen kommt, liegt das oft an der
mangelhaften Kontrolle durch die Aufsichtsräte. Das ist das zentrale Ergebnis
einer Studie der Universität Witten/Herdecke, über die manager magazin
(Erscheinungstag: 18. November) in seiner neuesten Ausgabe exklusiv berichtet.
Wirklich effizient arbeiteten den Ökonomen zufolge maximal 30 Prozent der
Aufsichtsgremien.
Hinzu kommt: Die Chefs von Aufsichtsrat und Vorstand harmonierten oft nicht.
„Die Idealkombination aus einem starken CEO und einem starken Chefkontrolleur
findet sich selten in deutschen Konzernen“, sagt Professorin Michèle Morner,
Leiterin des Reinhard-Mohn-Instituts für Unternehmensführung und Corporate
Governance, an dem das aufwendige Forschungsprojekt entstanden ist.
181 Aufseher aus 28 Dax- und M-Dax-Firmen wurden intensiv befragt; 80 Minuten
dauerten die Interviews im Schnitt.
Das Forschungsvorhaben liefert auch tiefe Einblicke in die Arbeit einzelner
Aufsichtsratsausschüsse. So sei der Nominierungsausschuss häufig nur „ein
notarielles Gremium“, das den Vorschlag von Aufsichtsratsvorsitzendem und
Vorstandschef abnickte. Der Prüfungsausschuss sei im Laufe der Zeit derart
überreguliert worden, dass dort oft nur noch Checklisten abgehakt würden.
Überraschend auch die Erkenntnis, dass das Entgelt als Motivationsinstrument
für Aufseher keine große Rolle spiele. Im Vordergrund stünden vielmehr die mit
dem Mandat verbundene Reputation und die Mitgliedschaft in einem exklusiven
Zirkel. Die Folge aus Sicht der Wittener Wirtschaftswissenschaftler: Auf ein
erfolgsabhängiges Salär könne verzichtet werden.
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