SPIEGEL GESCHICHTE

"Die Reformation ‒ Aufstand gegen Kaiser und Papst"

Theologin Margot Käßmann: "Gebildeter Glaube ist heute ungeheuer wichtig angesichts des Fundamentalismus."/ Neue Ausgabe 6/2015 erscheint am 24. November

Ein unbekannter Mönch aus der deutschen Provinz legt sich mit den beiden mächtigsten Institutionen seiner Zeit an: mit Papst und Kaiser. Die Geschichte von Martin Luther ist großer Erzählstoff, aber die durch ihn ausgelöste Reformation war nicht das Werk eines Einzelnen. Verständlich wird der große Umbruch erst durch einen genauen Blick auf die Mitstreiter und Gegner Luthers, auf die Ängste der damaligen Christen und die Interessen der Herrschenden. Diesen epochalen Wandel macht die neue Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE in einer Fülle von Beiträgen und mit zahlreichen großformatigen Bildern und Grafiken anschaulich.

Die Folgen der Reformation ‒ deren Beginn sich 2017 zum 500. Mal jähren wird ‒ spüren wir noch heute in Deutschland, Europa und vielen Teilen der Welt. Darum geht es auch im Gespräch zwischen der Theologin Margot Käßmann, Beauftragte der evangelischen Kirche für das Lutherjubiläum, und dem Historiker Heinz Schilling. Schilling erklärt den politischen Kern der Ereignisse so: "Hauptgewinner der Reformation waren die deutschen Fürsten." Mit Blick auf die Gegenwart sagt Käßmann: "Gebildeter Glaube ist heute ungeheuer wichtig angesichts des Fundamentalismus. Luthers Aufforderung zum Selbstdenken, Nachlesen, Fragen, dazu, selbst ein Gewissen auszubilden, ist bleibend aktuell."

Im 16. Jahrhundert stießen die reformatorischen Ideen zuerst in großen Städten auf Widerhall, ganz besonders in der bedeutenden Reichsstadt Nürnberg. Sie passten perfekt zum Kampf der Bürger um mehr Eigenständigkeit vor allem gegenüber der Kirche, die sich oft wie selbstverständlich in die städtische Politik einmischte. Dass Nürnberg dabei eine führende Rolle spielte, wird unter anderem in Bildern und Schriftzeugnissen des Renaissance-Genies Albrecht Dürer deutlich.

Ein Ablassbrief zugunsten des Petersdoms entzündete einst Luthers Zorn. In der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel liegt eines der Dokumente im Original. Christian Heitzmann, Leiter der Handschriftenabteilung, erläuterte der Redaktion das auf Pergament fixierte Schreiben, das noch nach einem halben Jahrtausend fast wie frisch gedruckt wirkt.

SPIEGEL GESCHICHTE "Die Reformation ‒ Aufstand gegen Kaiser und Papst" erscheint am 24. November und kostet 7,80 Euro. Digital ist die Ausgabe bereits am Tag vor Erscheinen des Print-Heftes ab 18 Uhr verfügbar.

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