Professoren sollten in Deutschland künftig vom Hochschulpräsidenten gesucht werden, nicht mehr durch eine öffentliche Ausschreibung. Das fordert Ernst-Ludwig Winnacker, Generalsekretär des Europäischen Forschungsrats, in einem Interview mit manager magazin (Erscheinungstermin: 25. Januar 2008).
Winnacker, bis Ende 2006 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), kritisiert an dem bisherigen Verfahren, es schließe »die Besten aus«. Keine internationale Spitzenkraft, so Winnacker, bewerbe sich auf eine ausgeschriebene Stelle. »Man bekommt ja auch nicht den besten Manager für einen Weltkonzern, indem man die Stelle öffentlich ausschreibt.« Voraussetzung für das Gelingen seines Vorschlags sei jedoch, dass die Zusagen des Präsidenten für die künftigen Bezüge des Ordinarius, für die Labor- und Personalausstattung des Lehrstuhls, auch eingehalten werden könnten, erläutert Winnacker im manager magazin.
In einem solchen Vorgehen hätte ein Hochschulleiter deutlich mehr Entscheidungskompetenz als heute – was eine Abkehr von der Gremien-Uni bedeutet. Bisher wird die Alimentierung eines Lehrstuhls nach dem so genannten Kollegialitätsprinzip von Hochschulgremien festgelegt. Dort haben amtierende Professoren die Mehrheit.
In seiner Bilanz kritisiert der Wissenschaftsmanager die heutige Uni-Landschaft in Deutschland als provinziell und im weltweiten Vergleich als wenig leistungsfähig. Tatsächlich schaffen es deutsche Hochschulen in internationalen Ranglisten oft nicht einmal in die Top 50.
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