manager magazin

„Deutschland muss Führungsrolle einnehmen“

BP-Chairman Peter Sutherland warnt vor Scheitern der WTO-Verhandlungen

Die Bundesrepublik müsse unter der neuen Regierung in der internationalen
Politik präsenter sein als in den vergangenen Jahren, fordert der
irisch-britische Topmanager Peter Sutherland. „Deutschland muss zu seiner
Führungsrolle in Europa zurückfinden. Die anderen EU-Länder, gerade die
kleineren, warten darauf“, sagte der Chairman der Investmentbank Goldman Sachs
und des Ölmultis BP in einem Interview mit der Zeitschrift manager magazin
(Erscheinungstermin: 18. November 2005). Sowohl die Krise der EU als auch die
Verhandlungen über die weitere Öffnung der Grenzen im Rahmen der
Welthandelsorganisation (WTO) seien ohne die Bundesrepublik kaum zu schaffen:
„Deutschland glaubt an freien Handel und an Europa. Es kann Frankreich
beeinflussen. Das sollte uns helfen, eine gemeinsame europäische Position zu
finden. Die Bundesregierung muss die WTO-Verhandlungen und die europäische
Integration vorantreiben.“

Sutherland, früher Generaldirektor des WTO-Vorläufers Gatt ist besorgt über die
schwierigen aktuellen WTO-Verhandlungen (Doha-Runde): „Die momentane Lage ist
ernst.“ Sollte die WTO-Ministerkonferenz im Dezember ein Fehlschlag werden,
nähme „das gesamte System des freien Welthandels Schaden“. Verantwortlich dafür
seien vor allem opportunistische Politiker in vielen Ländern und die
Globalisierungsgegner von Organisationen wie Attac, die die öffentliche Debatte
dominierten.

Die Europäische Union, die international wegen ihrer Agrarsubventionen in der
Kritik steht, nahm Sutherland in Schutz: „Es ist falsch und zudem nicht
hilfreich, die EU an den Pranger zu stellen.“ Europa sei längst nicht der
einzige Sünder: „Es gibt viele, die ein schlimmeres Verhalten an den Tag legen,
gerade unter den Entwicklungsländern.“

Autor: Henrik Müller
Telefon: 040/308005-38

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