Provinzgouverneur bezeichnet Festgenommene als Mitglieder einer Talibangruppe mit Verbindungen zu al-Qaida / „Diese Männer haben seit Monaten Anschläge verübt“ / In Pakistan ausgebildet
Berlin, 9. August 2007 – Die Verdächtigen im Mordfall an dem deutschen
Entwicklungshelfer gehören nach Ansicht der lokalen Behörden in Afghanistan den
Taliban an. Der Gouverneur der Provinz Sar-e-Pul im Norden Afghanistans sagte
SPIEGEL ONLINE, dass es sich bei den Verdächtigen eindeutig um eine
Taliban-Gruppe handelt, die seinen Angaben zufolge sogar mit Verbindungen zur
Terror-Organisation al-Qaida unterhalten. „Diese Männer haben seit Monaten
Anschläge verübt, zweimal auch auf mich persönlich“, sagte Said Eqbal Mounib.
Ziel sei es gewesen, die Region zu destabilisieren.
Nach Angaben des Gouverneurs waren die 13 Männer, die zwischen 21 und 52 Jahren
alt seien, in den letzten Tagen festgenommen worden. Nach den Zugriffen fand
die Polizei bei ihnen ein Waffenarsenal mit Gewehren, Sprengstoff und selbst
gebauten Bomben. Nach seinen Erkenntnissen seien die Männer in pakistanischen
Religionsschulen für den Kampf ausgebildet und mit dem Auftrag, Anschläge auf
westliche Entwicklungshelfer zu verüben, in die Nordregion Afghanistans
entsandt worden. Nach „intensiven Verhören“ hätten die Männer ein umfassendes
Geständnis abgelegt und den Mord an dem Mitarbeiter der Welthungerhilfe
detailliert geschildert.
Die deutschen Behörden bemühen sich nach Bekanntwerden der Festnahmen um
Details der Ermittlungen. Die Bundesanwaltschaft führt seit mehreren Wochen ein
Verfahren gegen Unbekannt, die Ermittlungen hat das Bundeskriminalamt
übernommen. Die bisherigen Nachforschungen hatten aber nichts Greifbares
erbracht. „Scheinbar gab es Festnahmen“, sagte eine BKA-Sprecherin jetzt auf
Anfrage. „Wir bemühen uns nun umgehend um Details“. Konkret wurde der
Verbindungsbeamte des BKA in Kabul angewiesen, sich mit den Behörden in
Verbindung zu setzen. Nach dem Mord hatte die Regierung betont, dass man die
Täter „unnachgiebig“ verfolgen werde.
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