Neuer Vorstandschef zeigt sich offen für internationale Allianzen
Die Deutsche Börse AG geht international auf Partnersuche. Dies erklärte
Vorstandschef Reto Francioni im Gespräch mit manager magazin, dem ersten
Interview seit seinem Amtsantritt im November vergangenen Jahres
(Erscheinungstermin: 20. Januar 2006). „Dies ist eine meiner wichtigsten
Aufgaben im Moment: International wieder Vertrauen aufzubauen, die Isolation zu
durchbrechen, in der wir uns eine Zeit lang befanden“, so Francioni, der vor
sechs Jahren schon einmal Mitglied im Börsenvorstand war.
Vor allem in den USA sieht Francioni dringenden Handlungsbedarf. Die Deutsche
Börse wolle dort ihren größten Wertträger, die Terminbörse Eurex, neu
positionieren. Auch eine Partnerschaft mit der New York Stock Exchange (NYSE)
schloss der Deutsche-Börse-Chef nicht aus. Er könne die Überlegungen des
NYSE-Chefs John Thain, der langfristig Interesse an den großen europäischen
Börsen bekundet hatte, nachvollziehen, so Francioni. Es gehe nicht darum,
möglichst schnell etwas zu tun, sondern das Richtige zu tun.
Eine Gefahr für den Finanzplatz Frankfurt vermochte Francioni im Falle
möglicher Partnerschaften mit anderen großen Börsen nicht zu erkennen. Viele
Aktien bräuchten eine Heimatplattform. Zentrale Aufgabe einer Börse sei es
außerdem, lokal Unternehmen zu entwickeln und für gute Ideen Geld zu sammeln.
All dies könne man nicht zentral von New York oder anderswo aus gewährleisten,
so Francioni.
Autorin: Patricia Döhle
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