„Wir müssen diesen Vertrauensverlust sehr ernst nehmen“ / Börsig sieht Deutsche Bank in besonderer Verantwortung beim Thema Vertrauensbildung
Clemens Börsig, Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, zeigt sich besorgt über
das drastisch gesunkene Ansehen deutscher Topmanager in der Öffentlichkeit.
„Wir müssen diesen Vertrauensverlust sehr ernst nehmen“, sagte Börsig im
Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 25. Juli 2008). „Die
öffentliche Wahrnehmung der Firmenlenker ist momentan sicher ein Problem bei
uns.“ Bei der Wiederherstellung der verloren gegangenen Reputation sieht Börsig
die Deutsche Bank aufgrund „unserer langen Tradition und der Tatsache, dass wir
die größte Bank hierzulande sind“, in einer besonderen Verantwortung.
Die noch immer schwelende Finanzkrise beobachtet der Chefkontrolleur des
Frankfurter Geldinstituts mit Sorge: „Es sollte uns zu denken geben, dass es
mittlerweile alle fünf Jahre zu einer tief greifenden Finanzkrise kommt.“ Für
sein Geldhaus erwartet Börsig indes keine nachhaltigen negativen Auswirkungen
der aktuellen Verwerfungen. Auf die Frage, ob sich die Bankbranche an dauerhaft
niedrigere Erträge und Renditen gewöhnen müsse, sagte Börsig: „Bei einigen
Instituten mag das so kommen, für die Deutsche Bank erwarte ich es nicht.“
Zur anstehenden Konsolidierung auf dem deutschen Bankenmarkt äußerte sich der
frühere Finanzchef der Deutschen Bank zurückhaltend. „Wir machen nur etwas, das
strategisch Sinn ergibt und Mehrwert für die Aktionäre schafft.“ Allerdings sei
es für die Deutsche Bank „nicht unwichtig“, ihre derzeitige Spitzenposition auf
dem deutschen Markt zu behalten.
Autor: Ulric Papendick
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