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Deutsche Aufsichtsräte leisten im europäischen Vergleich schlechte Arbeit

Nokia vorn im Corporate-Governance-Ranking der Euro-Stoxx-Konzerne / Siemens und HVB Group mit verbesserter Aufsicht / Volkswagen abgeschlagen

Der finnische Nokia-Konzern ist das am besten kontrollierte Unternehmen im Euro-Raum. In einer Studie der Investmentgesellschaft DWS zur "Corporate Governance" der Euro-Stoxx-50-Unternehmen, die das Hamburger manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. September 2002) veröffentlicht, erreicht der Telekommunikationskonzern Platz 1.

Nokia führt in dem Ranking, das die Aufsichts- und Leitungsstrukturen der Unternehmen untersucht, vor dem niederländischen Ölkonzern Royal Dutch. Die Deutsche Bank erreicht als bestes deutsches Unternehmen Rang 3.

Stark verbessert hat sich der Studie zufolge die Corporate Governance der Münchner Konzerne Siemens und HVB Group. Das Gros der deutschen Top-Unternehmen, darunter BASF, Bayer und Eon, schneidet hingegen im Vergleich zum Vorjahr teilweise deutlich schlechter ab.

Zu wenige Aufsichtsräte, die wirklich unabhängig sind; ungenügende Angaben zur Bezahlung des Managements; keine Weiterentwicklung der firmeneigenen Regelwerke - das seien die Hauptgründe für das schlechtere Abschneiden, so das belgische Analysehaus Deminor, das die Untersuchung im Auftrag der DWS durchführte.

Allerdings sind die Aufsichtsstrukturen der europäischen Konzerne insgesamt besser geworden. Unter anderem, weil viele Staaten ihre Gesetze verschärft haben.

Auf dem drittletzten Platz der Liste landet der Volkswagen-Konzern. Das VW-Gesetz, das dem Bundesland Niedersachen weit reichende Mitspracherechte sichert, verhindert eine effektive Unternehmenskontrolle. Nur die niederländische ING-Bank und France Telecom werden laut der DWS-Untersuchung noch schlechter kontrolliert als der Wolfsburger Autobauer.

Autor: Ulric Papendick
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