Roland-Berger-Chef Schwenker kritisiert die neuen protektionistischen Tendenzen in Europa
Der Chef der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants, Burkhard Schwenker, hält den neuen Protektionismus in Europa für gefährlich. Wenn die gegenwärtig in vielen europäischen Ländern zu beobachtenden »rein nationalen Interessen« sinnvolle Fusionen zum Scheitern brächten, schadete das dem europäischen Gedanken, sagte Schwenker in einem Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 24. März 2006). Nicht mehr nur in Frankreich seien solche Tendenzen zu beobachten: »Nun scheinen sie auf andere Länder überzugreifen.«
Die Argumentation, dass nationale Champions in volkswirtschaftlich wichtigen Bereichen wie der Energiebranche und dem Bankensektor durchaus sinnvoll seien, kann Schwenker nicht nachvollziehen. »Wehret den protektionistischen Anfängen!«, fordert der Consultant. Lediglich in der Rüstungsindustrie hält Schwenker eine nationale Eigentümerschaft für gerechtfertigt: »Aber warum im Energiesektor? Irgendwann wird man den Schutz des deutschen Bier-Reinheitsgebots zur nationalen Aufgabe erheben.«
Schwenker glaubt, dass die Unternehmen in den nächsten Jahren wieder einen Schritt in Richtung Diversifizierung machen werden, mit einer neuen, erweiterten Definition des Kerngeschäfts. So hält Schwenker zum Beispiel die Grundüberlegung, dass Energiekonzerne einem Haushalt nicht nur Strom und Gas, sondern auch andere Dienstleistungen wie Wärme- oder Wasserversorgung anbieten, »nach wie vor für richtig«.
Autor: Dietmar Student
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Hamburg, 22. März 2006
manager magazin
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