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DaimlerChrysler: Muss der Konzern beim Chrysler-Verkauf draufzahlen?

Bieter wollen Gesundheitslasten nicht übernehmen

Der Verkauf der US-Tochter Chrysler könnte sich für den Autokonzern Daimler-Chrysler als Minusgeschäft erweisen. Bislang sei keiner der Interessenten bereit, einen positiven Kaufpreis zu bezahlen, berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. April 2007). Die Bieter hätten zwar Milliardensummen offeriert, sie wollten jedoch die Milliardenlasten aus Gesundheitsversorgung und Lebensversicherungen der Chrysler-Mitarbeiter nicht übernehmen. Diese ungedeckten Zukunftskosten belaufen sich auf rund 14 Milliarden Dollar. Müsste Daimler dieses Loch stopfen, erwiese sich der Milliardenzufluss schnell als Verlustgeschäft.

Über einen Chrysler-Kauf verhandeln drei Bieterkonsortien: der kanadische Autozulieferer Magna sowie die Finanzinvestoren Cerberus und Blackstone. Auch der amerikanische Milliardär Kirk Kerkorian hatte ein Gebot abgegeben, gilt aber als klarer Außenseiter.

Die Bieter misstrauten den Prognosen für Chrysler, heißt es in Konzernkreisen. Der Geschäftsplan für den Autohersteller sei der Knackpunkt der Verhandlungen. DaimlerChrysler hatte angekündigt, die angeschlagene Tochter werde 2008 wieder schwarze Zahlen schreiben. Die Bieter beurteilen die langfristigen Aussichten aber offenbar weniger optimistisch.

Dennoch wird Konzernchef Dieter Zetsche den Verkaufsprozess kaum mehr stoppen. Zetsche will durchsetzen, dass Daimler einen Minderheitsanteil an Chrysler behält. Trotz der Differenzen hinsichtlich des Preises erwartet sein Team einen schnellen Abschluss. Es sei gut möglich, dass der Verkauf im Mai perfekt gemacht werde, berichten Mitglieder der Konzernspitze.

Autor: Michael Freitag
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