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DaimlerChrysler-Chef Schrempp und SAP-Vormann Kagermann waren 2002 die bestbezahlten deutschen Manager

Ernst&Young-Untersuchung der Gehälter deutscher und europäischer Konzernlenker / Hohe Bezüge trotz schlechter Leistung / Aktionäre zunehmend verärgert

Jürgen Schrempp (58), Chef des Automobilkonzerns DaimlerChrysler, war im vergangenen Jahr mit Bezügen von rund 10,8 Millionen Euro der bestbezahlte Manager eines Unternehmens aus dem Deutschen Aktienindex Dax. Schrempp erhielt nach einer Berechnung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young neben einem Grundgehalt von rund 6,47 Millionen Euro Aktienoptionen im Wert von etwa 4,35 Millionen Euro. Dies berichtet das Hamburger manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe (manager magazin 7/03, Erscheinungstermin: 20. Juni 2003).

Auf dem zweiten Platz der Dax-Gehaltsliste rangiert Henning Kagermann (55). Der SAP-Vormann erhielt zwar nur eine Grundausstattung von 1,3 Millionen Euro. Wandelschuldverschreibungen im Wert von 6,2 Millionen Euro besserten Kagermanns Gehalt jedoch erheblich auf. Drittplatzierter in der Riege der deutschen Topverdiener des Jahres 2002 war Deutsche-Bank-Lenker Josef Ackermann (55) mit Gesamtbezügen von 6,95 Millionen Euro.

In Zusammenarbeit mit Ernst & Young und dem Finanzprofessor Reinhart Schmidt von der Universität Halle-Wittenberg hat manager magazin die Vorstandsgehälter von rund 70 europäischen Topkonzernen ermittelt. Da viele Konzernlenker ihr Salär nicht individuell offen legen, hat Ernst & Young die Bezüge im Auftrag von manager magazin geschätzt. Zugleich wurden die Gehälter der Vorstandschefs mit der Aktienkursentwicklung ihrer Konzerne verglichen.

Ergebnis: Sowohl Schrempp als auch Ackermann wurden 2002 im Vergleich zur Börsenperformance ihrer Unternehmen eindeutig zu hoch bezahlt. Adidas-Chef Herbert Hainer (48), Henkel-Primus Ulrich Lehner (57) und Werner Seifert (53), Chef der Deutschen Börse, bezogen hingegen in Relation zu ihrem Erfolg an der Börse ein moderates Gehalt.

Im Durchschnitt verdiente der Vorstandschef eines Dax-Konzerns im vergangenen Jahr ohne Berücksichtigung der Aktienoptionen 2,12 Millionen Euro. Auf der Ebene des europäischen Börsenindex Stoxx 50 lag das Durchschnittsgehalt sogar bei 2,95 Millionen Euro. Topverdiener im Stoxx-Index waren im vergangenen Jahr Novartis-Chef Daniel Vasella (inklusive Aktienoptionen umgerechnet 13,74 Millionen Euro), BP-Vormann John Browne (11,50 Millionen Euro) und Nokia-Lenker Jorma Ollila (10,02 Millionen Euro).

Unter deutschen Aktionären macht sich zunehmend Ärger über die hohen Verdienste der Spitzenmanager breit. 76 Prozent der privaten Anleger, das ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag des manager magazins, sind der Meinung, dass die Topmanager deutscher Aktienfirmen zu viel verdienen. 78 Prozent sprechen sich für eine Verpflichtung der Unternehmen aus, die Bezahlung jedes einzelnen Vorstandsmitglieds detailliert zu veröffentlichen. 56 Prozent der Anleger treten sogar für eine gesetzlich vorgeschriebene Obergrenze bei den Vorstandsgehältern ein.

Autor: Ulric Papendick
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