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Continental: Von Grünberg für Vernunft statt „Kampf um jeden Preis“?

Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg mahnt im Abwehrkampf gegen die Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe zu Besonnenheit.

Aufsichtsratschef warnt im mm-Interview vor „verbrannter Erde“

Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg mahnt im Abwehrkampf gegen die
Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe zu Besonnenheit. „Vernunft ist angesagt,
nicht Kampf um jeden Preis“, sagte von Grünberg in einem Interview des manager
magazins (Erscheinungstermin: 25. Juli 2008). Die große Frage sei, für wie
sicher man einen Erfolg der Schaeffler-Gruppe halte: „Wenn die Übernahme
wahrscheinlich ist, dann bevorzuge ich, dass wir keine verbrannte Erde
hinterlassen.“ Von Grünberg sagte, er könne sich „besonders im
Autoteilegeschäft Finanzierungsformen außerhalb der börsennotierten
Aktiengesellschaft gut vorstellen“.

Die Schaeffler-Gruppe, ein Familienunternehmen, hat ein Übernahmeangebot für
den Autozulieferer Continental AG angekündigt. Schaeffler hat sich nach eigenen
Angaben den Zugriff auf knapp 36 Prozent der Conti-Aktien gesichert, zum großen
Teil über Termingeschäfte. Conti-Chef Manfred Wennemer hat die Offerte bereits
abgelehnt. Er hält die Termingeschäfte für rechtswidrig und will Widerstand
leisten.

Von Grünberg sagte dem manager magazin, Wennemer und er müssten die
Angemessenheit des Angebots sorgfältig prüfen. Die Meinungsverschiedenheiten
zwischen ihm und dem Vorstandschef seien dabei nicht grundlegend. Conti müsse
sich so schnell wie möglich wieder auf operative Aufgaben konzentrieren. Die
Situation sei angesichts der Kostenexplosion bei den Rohmaterialien, der Krise
der US-Autobauer und der Integration von Siemens VDO schwer genug. „Ein
derartiges Übernahmeangebot lenkt den Vorstand zu sehr ab“, folgerte von
Grünberg.

Der Aufsichtsratschef erklärte, für eine Zerschlagung der Continental AG stehe
er nicht zur Verfügung. Die Angreifer sicherten aber zu, sie wollten Conti
nicht zerschlagen. „Schaeffler will das sogar vertraglich garantieren“, sagte
von Grünberg.

Der Verdacht, er sei bei dem Übernahmeversuch der Architekt im Hintergrund
gewesen, sei falsch, versicherte er. „Ich schätze Frau Schaeffler, ich weiß,
dass sie ehrgeizig ist“, sagte von Grünberg. „Aber der Angriff auf Conti war
nicht vorhersehbar.“

Im Falle eines Erfolgs werde Schaeffler-Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler
vermutlich Anspruch auf den Posten der Conti-Aufsichtsratsvorsitzenden erheben,
erwartet von Grünberg. Als Kandidat für die Spitze des Schaeffler-Beirats sehe
er sich nicht. Er habe als Verwaltungsratschef der Schweizer ABB eine halb
exekutive Funktion. „Das füllt mich aus.“

Autoren: Michael Freitag/Dietmar Student
Telefon: 040/308005-53 / 040/308005-60

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