DER SPIEGEL

»Cicero«-Affäre: Journalist Schirra fürchtet um sein Leben

Bruno Schirra: »In den Kreisen, in denen ich recherchiere, kommt das einem Todesurteil gleich« / Scharfe Kritik an Grünen-Abgeordneten Ströbele und Beck wegen kleiner Anfrage

Berlin, 2. November 2005 – Der Journalist Bruno Schirra fürchtet wegen einer jüngst bekannt gewordenen Äußerung des BKA-Präsidenten Jörg Ziercke bei künftigen Nahost-Reisen um sein Leben: »In den Kreisen, in denen ich über Terror recherchiere – bei den Hintermännern, in den Lagern etc. – kommt diese Bemerkung einem Todesurteil gleich«, sagte Schirra im Interview mit SPIEGEL ONLINE. Ziercke hatte nach Teilnehmerangaben in einer vertraulichen Sitzung des Bundes­tags­innen­aus­schusses erklärt, es gebe eine langjährige Kooperation zwischen dem Reporter und seiner Behörde.

»Alle Geheimdienste in den Ländern, um die es hier geht, haben jetzt schon die Memos ihrer Botschaften in Deutschland auf dem Tisch, in denen es – wahrheitswidrig – heißt: ›Schirra steht auf der Gehaltsliste der 
Geheimdienste.‹ So, und nur so, kommt das dort an«, sagte Schirra SPIEGEL ONLINE.

Der Journalist griff auch die beiden grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck und Hans-Christian Ströbele an, die die angebliche Zusammenarbeit zwischen BKA und Schirra parlamentarisch aufklären wollen und Zierckes Bemerkung durch eine kleine Anfrage öffentlich gemacht hatten: »Das ist nicht mehr zurückzuholen. Dafür übrigens vielen, herzlichen Dank an die grünen Abgeordneten Christian Ströbele und Volker Beck, die mich durch ihre kleine Anfrage in vollem Bewusstsein über die Konsequenzen, die das für einen Journalisten dort haben kann, erst in diese Lage gebracht haben.«

Schirra beteuerte, niemals mit dem BKA, dem Bundesnachrichtendienst oder dem Verfassungsschutz eine Geschäftsbeziehung gehabt zu haben. Zierckes angebliche Bemerkung sei ihm deshalb ein Rätsel: »Ich weiß nicht, wie die Äußerungen von Herrn Ziercke gemeint sind, ob er sich unklar ausgedrückt hat. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Herr Ziercke mir ein faules Ei ins Nest legen wollte. Eher ist es wohl so, dass Abgeordnete der Grünen nicht hingehört haben oder nicht richtig hinhören wollten.«

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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