DER SPIEGEL

Cap Anamur will Rettungsschiff verkaufen

Hilfsorganisation will künftig nur noch Schiffe anmieten

– Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE will die deutsche Hilfsorganisation Cap Anamur ihr Rettungsschiff verkaufen. Gestern lief es um 23 Uhr vom sizilianischen Hafen Porto Empedocle in Richtung der kroatischen Hafenstadt Rijeka aus. Dort soll es überholt und der Wert geschätzt werden. Cap Anamur hatte das Schiff erst vor zwei Jahren für 1,8 Millionen Euro erstanden.

Die italienischen Behörden hielten das Schiff der von Rupert Neudeck gegründeten Organisation seit sieben Monaten fest. Erst am vergangenen Sonntag wurde es freigegeben. Im Juli vergangenen Jahres hatte Cap Anamur nach eigenen Angaben 37 Schwarzafrikaner aus höchster Seenot gerettet und die Flüchtlinge mit dem Schiff nach Italien gebracht. Die italienischen Behörden wollten die Flüchtlinge aber nicht aufnehmen und werfen den Verantwortlichen für die Aktion Beihilfe zur illegalen Einreise vor.

Der damalige Chef von Cap Anamur, Elias Bierdel, und zwei weitere Personen wurden vorübergehend festgenommen und das Schiff beschlagnahmt. Bierdel wurde im Anschluss an die Aktion massiv für seine Siegerposen auf dem Schiff kritisiert, verwickelte sich bei der Angabe über die Herkunftsländer der Flüchtlinge in Widersprüche und wurde im Oktober als hauptamtlicher Vorsitzender des Vereins abgewählt. Bierdel, den Kapitän und den Ersten Offizier des Schiffes erwartet noch ein Strafverfahren in Italien.

Dem Vernehmen nach will die Hilfsorganisation zukünftig auf den Besitz eines eigenen Schiffes verzichten. Cap-Anamur-Gründer Neudeck sagte zu SPIEGEL ONLINE, es gebe bereits mehrere Kaufinteressenten für das Schiff. Cap Anamur wurde vor Jahrzehnten durch die Rettung von Tausenden Bootsflüchtlingen aus Vietnam bekannt. Zu diesen und anderen Rettungseinsätzen wurden stets Schiffe angemietet.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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