Unterschriftensammlung auf Delegiertentreffen / Türkisches CDU-Vorstandsmitglied unterstützt Patriotismusdebatte und warnt vor neuen Barrieren gegen Einwanderung
Berlin, 3. Dezember 2004 – Auf dem Düsseldorfer Parteitag wollen deutsche und türkischstämmige CDU-Mitglieder erstmals für eine bundesweite „Deutsch-Türkische Union“ (DTU) werben. In dem SPIEGEL ONLINE vorliegenden Gründungsaufruf, für den unter den Delegierten Unterschriften gesammelt werden, heißt es: „Die DTU will die Anliegen, Wünsche, Hoffnungen und Vorstellungen von Menschen türkischer Abstammung in Deutschland aufnehmen und in die CDU tragen. Gleichzeitig will die DTU ihnen aber auch Ziele und Werte der CDU vermitteln.“
Weiter heißt es: „Durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Christen und Muslimen innerhalb der CDU wird eine nachhaltige Integration in die deutsche Gesellschaft befördert.“ Zwar wird die DTU nicht per Satzung in die CDU eingebunden sein. „Wir werden von unseren Mitgliedern aber erwarten, dass sie in der CDU sind“, sagte Bülent Arslan, Mitglied im nordrhein-westfälischen CDU-Landesvorstand und einer der Initiatoren der DTU, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Arslan begrüßt die Diskussion, die gegenwärtig in der Union über Patriotismus geführt wird. „Ich halte diese Debatte für sinnvoll.“ Es sei unter den Gesichtspunkten der Integration wichtig „herauszufinden, was Deutschsein eigentlich heißt“. Bislang sei Patriotismus „zu sehr als Abgrenzung definiert worden“. Was Patriotismus bedeute, so Arslan, „müssen zuallererst die Deutschstämmigen selbst klären“. Das Thema solle man nicht nur „vom Kopf her, sondern auch emotional angehen“.
Arslan warnte aber davor, mit dem Patriotismusbegriff neue Barrieren aufzubauen: „Wenn Patriotismus etwa Zuneigung gegenüber Deutschland meint, dann muss der Begriff auch denjenigen, die von ihrer Herkunft nicht aus diesem Land sind, die Möglichkeit einräumen, sich darin wieder zu finden.“
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