Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) fordert von Topmanagern mehr Engagement für Deutschland. Sie müssten »Verantwortung für den Standort« übernehmen, sagte er der Zeitschrift manager magazin (Erscheinungstermin: 16. Dezember 2005). »Ein Topmanager muss beachten, wo eine Gesellschaft hindriftet. Welche Erschütterungsdynamik, welcher Vertrauensverlust auch durch die öffentliche Rede ausgelöst werden kann.«
Er wisse sehr wohl, »dass es häufig Investitionen auch außerhalb Deutschlands geben muss, um ein Unternehmen konkurrenzfähig zu halten«, so Steinbrück. »Wer aber gleichzeitig Rekordgewinne verkündet und den Abbau tausender Arbeitsplätze ankündigt, kann nicht mit meinem Verständnis rechnen«, sagte er mit Blick auf Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke.
Nach Steinbrücks Auffassung sollten die Führungskräfte der Wirtschaft zu »ein paar Grundorientierungen aus der Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland« zurückfinden. Dazu gehöre, »dass Unternehmen eine langfristige Strategie entwickeln müssen. Und übrigens auch, dass ein paar Säulen der deutschen Sozialpartnerschaft nicht in Frage gestellt werden.«
Zugleich verwahrte sich Steinbrück gegen Kritik aus der Wirtschaft am Kurs der schwarz-roten Koalition: »Ich sehe auch keinen Grund, devot zu sein, wenn einzelne Manager zu einem völlig maßlosen Rundumschlag gegen die Politik ansetzen. Wer austeilt und wer kritisiert, muss auch Nehmerqualitäten haben. Mit einem Glaskinn sollte keiner in die politische Arena stapfen.« In diesem Zusammenhang appellierte Steinbrück an die Wirtschaft, mit der Politik an einem Strang zu ziehen. »Ich erinnere alle daran: Das, was wir vor uns haben, gelingt nur als Gemeinschaftsleistung.«
Autor: Dr. Henrik Müller,
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