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Bundesbank: Deutsche Banken benötigen 50 Milliarden Euro zusätzliches Kapital

Vorstandsmitglied Andreas Dombret rechnet mit erheblichen Auswirkungen der neuen Eigenkapitalvorschriften

Die unter dem Stichwort „Basel III“ eingeführte schärfere Regulierung der
Finanzmärkte hat für deutsche Banken erhebliche Folgen. Nach Berechnungen der
Bundesbank werden die Geldinstitute in den nächsten Jahren 50 Milliarden Euro
an hartem Kernkapital zusätzlich bilden müssen. Diese Zahl nannte
Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret (50) in einem Interview mit dem manager
magazin (Erscheinungstermin: 19. November).

Die neuerliche Milliardenbelastung ergibt sich aus Simulationen der Bundesbank
im Rahmen ihres diesjährigen Finanzstabilitätsberichts, der am 25. November
veröffentlicht wird. Ein Teil des zusätzlich nötigen Eigenkapitals könne
wahrscheinlich durch einbehaltene Gewinne aufgebracht werden, sagte Dombret,
„aber auch externe Kapitalmaßnahmen werden erforderlich sein“.

Im ersten Interview seit seinem Wechsel in den Vorstand der Bundesbank warnte
der frühere Investmentbanker davor, die Finanzkrise frühzeitig abzuhaken: „Wir
sind im vierten Jahr der Krise. Es gibt keinen Grund zur Entwarnung.“ Die
schwierige Haushaltslage vieler Industriestaaten stelle eine erhebliche
Belastung für die Stabilität des Finanzsystems dar. Außerdem funktioniere der
Interbankenmarkt noch immer nicht in vollem Maße; eine Reihe von Banken sei
nach wie vor darauf angewiesen, dass ihnen die Notenbanken Liquidität zur
Verfügung stellen.

Die anhaltend niedrigen Zinsen im Euro-Raum brächten zugleich neue Risiken für
die Finanzstabilität mit sich, sagte Dombret: „Wir müssen sehr genau schauen,
wo sich neue Blasen entwickeln können und welche Risiken bei den regulierten
Finanzinstituten, aber gerade auch im sogenannten Schattenbankensystem liegen.“

Autor: Ulric Papendick
Telefon: 040 308005-79

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