Bundesbildungsministerin sieht Bildung als nationale Aufgabe / Länderhoheit verhindert Vergleichbarkeit / Deutschland soll in zehn Jahren wieder zu den besten Fünf gehören
Nach der Veröffentlichung der innerdeutschen Pisa-Ergebnisse ist Edelgard Bulmahn (SPD) entschlossen, die Bildungspolitik in Deutschland zu reformieren. Dabei hofft sie auf die Kooperation der Bundesländer. "Wenn das überhaupt nicht möglich sein sollte, muss man auch über einen Zuständigkeitswechsel zum Bund nachdenken", sagte die Bundesbildungsministerin im Interview mit SPIEGEL ONLINE.
Bildungspolitik sei jetzt eine nationale Aufgabe, an der alle mitarbeiten und an einem Strang ziehen müssten, sagte die Ministerin. Seit 30 Jahren habe es in Deutschland keine vergleichende Untersuchung zur Bildung mehr gegeben. Und nun wundere man sich, wie groß die Unterschiede zwischen den Bundesländern seien.
Bulmahn sprach sich nachdrücklich für nationale Bildungsstandards aus, die von einer Evaluierungsagentur bundesweit überprüft werden sollen. "Das sollten Wissenschaftler und Experten machen und auf keinen Fall die Ministerialbürokratie", sagte Bulmahn gegenüber SPIEGEL ONLINE. Sie halte überhaupt nichts von den Plänen Edmund Stoibers, Bildungsstandards durch die Länder schaffen zu lassen. Landesinterne Evaluationen, wie von einigen Bundesländern außerdem gefordert, würden erneut einen bundesweiten Vergleich verhindern.
Eindringlich forderte die Ministerin, endlich mit der Bildungsbürokratie Schluss zu machen. Sie verwies dabei auf die Pisa-Sieger Finnland und Kanada. Dort würden die Lehrpläne zwischen Daumen und Zeigefinger passen, "und zwar nicht gespreizt, sondern ganz eng zusammen", sagte Bulmahn im SPIEGEL ONLINE-Interview. Sie forderte dazu auf, ohne Scheuklappen von den Ländern zu lernen, die es besser machten als Deutschland. Auch von der DDR hätte man zum Beispiel die bessere Zusammenarbeit zwischen Schule und Kindergarten übernehmen können.
Als entscheidend bezeichnete es Bulmahn, mit dem deutschen Bildungssystem international unter die besten Fünf zu kommen: "Mein Ziel ist, dass wir dort in zehn Jahren sind."
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