Der von der Deutschen Bahn propagierte Börsengang wird dem Eigentümer Bund voraussichtlich kaum Einnahmen verschaffen. Der Privatisierungserlös müsste ins Unternehmen zurückfließen. Zudem ist die Dividendenfähigkeit der Bahn fraglich. Das geht aus dem aktuellen Privatisierungsgutachten hervor, das dem manager magazin (Erscheinungstermin: 24. März 2006) vorliegt.
Die vom Bund bestellte Studie »Privatisierungsvarianten der Deutschen Bahn AG« verheißt dem Eigentümer vordergründig eine Milliardeneinnahme. Für 49 Prozent der Bahn einschließlich des Schienennetzes sei ein Erlös zwischen 5 und 8,7 Milliarden Euro zu erwarten, heißt es dort. Im Verlauf der Studie verlangen die Gutachter allerdings, dass die Bahn nach ihrem Börsengang eine Eigenkapitalquote von 50 Prozent erreichen muss. Die Zielmarke wird jedoch selbst nach einem massiven Schuldenabbau des Unternehmens verfehlt. Als Ausweg deuten die Gutachter eine Kapitalerhöhung an. Der Bund müsste demnach seine Sondereinnahme aus dem Aktienverkauf wieder in den Konzern investieren.
Fraglich ist offenbar auch, ob der Bund in den nächsten Jahren mit größeren Dividendenausschüttungen der Bahn rechnen kann. Die Gutachter stellen in einem geschwärzten Teil des Dokuments eine Finanzierungslücke der Dividenden fest, die allein zwischen 2007 und 2009 bis zu 1,8 Milliarden Euro beträgt.
Autor: Michael Machatschke
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Hamburg, 23. März 2006
manager magazin
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