Reto Francioni, Chef der Deutschen Börse AG, muss nachbessern und nachverhandeln,
wenn er den Zusammenschluss seines Unternehmens mit der New York Stock Exchange
noch retten will. Grund dafür sind die Bedenken, die der für die Börsenaufsicht zuständige
hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) angemeldet hat. In der gegenwärtigen
Konstruktion könne er den Zusammenschluss nicht genehmigen, ließ Posch den Vorstand
der Börse wissen. Dies erfuhr manager magazin aus Finanzkreisen und berichtet darüber
exklusiv in seiner am Freitag (23. Dezember) erscheinenden Ausgabe.
Posch stößt sich demnach vor allem am Beherrschungs- und Gewinnabführungs-
vertrag, mit dem der fusionierte Konzern seinen deutschen Ableger künftig an sich binden will.
Damit wäre die nach dem Börsengesetz vorgeschriebene Fähigkeit des Betreibers, die
Weiterentwicklung der Börse zu gewährleisten, nicht mehr gegeben. Francioni muss nun
Teile der komplexen Fusionsvereinbarung neu verhandeln, wenn er die Bedenken ausräumen
möchte.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch die in Frankfurt notierten Konzerne der
Börsenfusion vielfach ablehnend gegenüberstehen. In einer Umfrage des
hessischen Wirtschaftsministeriums unter den Finanzchefs von 150 großen an der
Frankfurter Börse gelisteten Unternehmen, darunter mit Ausnahme der Börse auch
sämtliche Dax-Firmen, zeigte sich die überwiegende Mehrheit skeptisch gegenüber
den Fusionsplänen. Viele befürchten, dass die US-Wertpapieraufsicht SEC nach
dem Zusammenschluss starken Einfluss auf den Aktienhandel in Frankfurt ausüben
könnte.
Autor: Dietmar Palan
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