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Bilanzbetrug: Gier und Ego der Topmanager sind verantwortlich für die größten Unternehmensskandale der vergangenen fünf Jahre

manager magazin stellt exklusiv Studie von Kees Cools vor

Die großen Unternehmensskandale wie Enron, Worldcom oder Ahold haben wesentliche Ursachen gemeinsam: Sie waren das Ergebnis zu hoher Aktienoptionen für prominente CEOs, die unrealistische Wachstumserwartungen unter Investoren weckten. Das ist das Ergebnis einer Studie, über die manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 22. April 2005) exklusiv berichtet.

manager magazin stützt sich auf eine aktuelle Analyse des niederländischen Wissenschaftlers Kees Cools. In dieser Studie hat Cools, Professor für Corporate Finance an der Universität Groningen und Executive Advisor der Boston Consulting Group, die 25 größten Betrugsfälle der vergangenen fünf Jahre umfassend untersucht, indem er die betroffenen Unternehmen seriösen Wettbewerbern gegenüber stellt.

Cools vergleicht die vorwiegend amerikanischen Unternehmen in vier Kerndimensionen: Corporate-Governance-Praktiken, Aktienoptionen und Boni für den CEO und weitere Vorstandsmitglieder, öffentliches Ansehen des CEOs und jährliche Wachstumsziele. Cools Beobachtungen zufolge scheinen viele der Skandalunternehmen die Regeln guter Corporate Governance nahezu vorbildlich zu befolgen. Dies habe Straftaten jedoch nicht verhindern können, so Cools: „Mit den Regelwerken allein lässt sich kriminelle Energie nicht bannen.“

Wesentliche Ursache für die Betrügereien sei das Zusammenwirken von drei Faktoren: überzogene Aktienoptionspakete für die CEOs, der Personenkult um die Topmanager und unrealistische Versprechen an die Aktionäre. Demnach beliefen sich die Aktienoptionen für die CEOs der betrügerischen Unternehmen im Jahr 2000 auf durchschnittlich 172 Millionen US-Dollar – das ist achtmal so hoch wie in den Vergleichsunternehmen. Die jährlichen Wachstumsziele der Unternehmen schließlich lagen 250 Prozent über denen der Vergleichsunternehmen.

Wie Cools weiter feststellte, nahmen die Finanzmärkte den Zusammenbruch der betrügerischen Unternehmen vorweg. Der Sinkflug der Aktienkurse begann bereits ein Jahr vor Bekanntwerden der Skandale. Bis zum Tag, an dem die Tricksereien aufgedeckt wurden, hatte das betroffene Unternehmen im Schnitt jeweils schon 40 Prozent seines Marktwerts verloren.

Autorin: Eva Buchhorn
Telefon: 040/308005-43

manager magazin Kommunikation
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