Engagement im Bereich Education und Informationsdienstleistung angedacht /
Verkauf von Unternehmensteilen mittelfristig nicht ausgeschlossen /
Entscheidung über neue Führung erst am 19. Januar
Nach dem Rückkauf der Beteiligung von Anteilseigner Albert Frère und ein Jahr
vor dem Wechsel an der Konzernspitze, befasst sich die Bertelsmann AG mit einer
grundsätzlichen Überprüfung sowohl ihrer Strategie wie ihres Portfolios. Auf
einer Vorstandssitzung Ende Oktober wurde unter anderem über ein Engagement im
Bereich der Wissenschafts- und Schulbuchverlage gesprochen. Auch mögliche
Akquisitions- und Beteiligungsziele wurden diskutiert, darunter der kanadische
Informationsdienstleister Thomson. Dies berichtet das manager magazin in seiner
neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 15. Dezember 2006).
Aufgrund der hohen Verschuldung der Bertelsmann AG (Umsatz: 17,9 Milliarden
Euro) von knapp 9 Milliarden Euro, heißt es in dem Bericht weiter, sei der
Eintritt in diesen Markt indes nur schwer finanzierbar. Mittelfristig sei es
deshalb nicht ausgeschlossen, dass sich Bertelsmann von Unternehmensbereichen
trenne: Das Magazin nennt in diesem Zusammenhang die Musiksparte BMG, die
Direct Group (Buchklubs) und das Verlagshaus Gruner + Jahr.
Die Entscheidung über die Nachfolge von Vorstandschef Gunter Thielen (64) fällt
Anfang des Jahres: Am 18. Januar tritt der Personalausschuss des Unternehmens
zusammen, einen Tag später trifft der Aufsichtsrat die Entscheidung.
Hartmut Ostrowski (48), Chef der Druck- und Servicesparte Arvato, und Ewald
Walgenbach (47), Chef der Direct Group, werden zurzeit die größten Chancen
eingeräumt: Sollte die Wahl auf Ostrowski fallen, könnte für ihn Rolf Buch (41)
in den Bertelsmann-Vorstand einrücken; im Falle Walgenbachs wäre es der
Buchklub-Deutschland-Chef Fernando Carro (42).
An der Konzernspitze selbst wird es nach dem Ausscheiden Thielens nicht die
Position eines stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden geben. Dies sei „derzeit
nicht angedacht“, sagte Thielen dem manager magazin.
Thielen selbst rückt 2008 in den Aufsichtsrat der Bertelsmann AG ein: Falls er
Vorsitzender werden sollte, ist damit zu rechnen, dass der amtierende
Aufsichtsratschef Dieter Vogel (65) das Gremium verlässt. Das Magazin zitiert
einen Insider mit den Worten: Vogel wolle für Thielen nicht „den AR-Vize
spielen“. Wahrscheinlich wird Vogel, der – wie Thielen – zu den Vertrauten der
Eigentümerfamilie Mohn gehört „eine andere wichtige Rolle“ im Konzern
übernehmen.
Autor: Klaus Boldt
manager magazin
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