manager magazin

Bankgesellschaft Berlin einigt sich mit Fondsanlegern

Finanzinstitut drohen Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe / Komplette Rückabwicklung eines Immobilienfonds im Gespräch

Die Bankgesellschaft Berlin hat sich erstmals mit klagenden Anlegern eines ihrer 13 großen geschlossenen Immobilienfonds zu einem Vergleich bereit erklärt. Der Geldkonzern verpflichtet sich nach einem Vorschlag des Berliner Landgerichts, zwei Zeichnern des Fonds „IBV Deutschland 3“ 70 Prozent ihrer Kapitaleinlage plus Zinsen zurück zu zahlen. Das berichtet manager magazin in seiner am 19. Mai erscheinenden Ausgabe. Die Anleger hatten der Bank vorgeworfen im Verkaufsprospekt die Risiken des Investments nicht vollständig dargestellt zu haben. Die Richter haben in ihrem Vergleichsvorschlag, der manager magazin vorliegt, „einen Prospekthaftungsanspruch des Klägers dem Grunde nach bejaht“.

Nach der Einigung boten die Rechtsbeistände der Bankgesellschaft auch dem Anwalt weiterer knapp 1000 Fondsanleger Gespräche über einen möglichen Vergleich an. Nach Informationen des manager magazins wird innerhalb der Geschäftsführung der IBV, der Fondstochter des Berliner Finanzkonzerns, sogar bereits über die komplette Rückabwicklung des Fonds „Deutschland 3“ diskutiert. Anleger hatten in den Fonds bis 2001 über 190 Millionen Euro eingezahlt. Die Bankgesellschaft wollte hierzu nicht Stellung nehmen. Die geschlossenen Fonds der Bankgesellschaft Berlin sind bereits seit Monaten in der Kritik. Über 50.000 Zeichner hatten von 1995 bis 2001 Anteile an den Immobilienpools gekauft. Da einige der Fonds, denen Supermärkte, Seniorenheime und auch zahlreiche ostdeutsche Plattenbauten gehören, in einer finanziellen Schieflage sind, fordern zahlreiche Anleger ihr Geld zurück.

Sollten die Investoren ihre Forderungen durchsetzen können, drohen dem Geldhaus schlimmstenfalls Schadenersatzverpflichtungen in Höhe der gesamten Einlagen der Fondsteilhaber: etwa 2,4 Milliarden Euro. Kosten, die aber vermutlich das Land übernehmen müsste, da es in den meisten Fällen für Regressverpflichtungen der mehrheitlich Berlin gehörenden Bank bürgt.

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