Die Pleite des westfälischen Möbelkonzerns Schieder, der im Juni nach dem Auffliegen umfangreicher Bilanzmanipulationen Insolvenz anmelden musste, zieht heftige Auseinandersetzungen der beteiligten Gläubigerbanken nach sich. Wie manager magazin berichtet, denken einige der Geldgeber darüber nach, die US-Investmentbank Goldman Sachs zu verklagen (Erscheinungstermin: 20. Juli 2007).
Anlass der Streitigkeiten ist ein von Goldman Sachs gewährter Überbrückungskredit über rund 70 Millionen Euro, mit dem Schieder im April dieses Jahres vor einer bereits damals drohenden Pleite bewahrt wurde. Da dieses Darlehen »super senior«, so der Fachausdruck, besichert ist, hat sich Goldman Sachs bei der Verwertung der Schieder-Sicherheiten vor alle anderen Geldgeber geschoben. Direkt nach dem Insolvenzantrag der Schieder-Holding schickte die US-Investmentbank dem Möbelbauer eine »Enforcement Note«, um Ansprüche auf sämtliche Wertgegenstände anzumelden.
Andere Gläubiger hingegen, darunter die Deutsche Bank, haben womöglich das Nachsehen. Einige Geldgeber erwägen nun sogar, Goldman Sachs zu verklagen. Hintergrund einer möglichen Klage: Die US-Investmentbank hatte vor zwei Jahren die Finanzierung der ostwestfälischen Möbelgruppe neu arrangiert. Dabei, so der Vorwurf aus Finanzkreisen, hätten die Banker die Bilanztricks entdecken können.
Die Frankfurter DZ Bank hingegen muss ihre Schieder-Genussscheine im Wert von 50 Millionen Euro komplett abschreiben. Es war nicht der erste Fehlgriff des genossenschaftlichen Spitzeninstituts bei diesen speziellen Schuldpapieren: Auch das Investment in Genussscheine des kriselnden schwäbischen Werkzeugmaschinenbauers Emag hatte den DZ-Managern hohe Verluste beschert. Der 2004 von der DZ-Bank aufgelegte Fonds »Silverlake GeMit«, der in Genussscheine deutscher Mittelständler investiert, dürfte daher bereits im zweiten Jahr in Folge hohe Verluste verbuchen.
Autor: Ulric Papendick
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