DER SPIEGEL

Bahnreform: Aufsichtsrat Hansen attackiert Mehdorn und Stolpe

Börsenpläne gehen zu Lasten des Personals / „Milliardenschwere strategische Fehlentscheidungen des Managements“ / Unternehmen krankt am Versagen der Politik
Hamburg, 11. März 2003 – Die Auseinandersetzung über den künftigen Kurs der Deutschen Bahn spitzt sich zu. In einem Brief an Bahn-Chef Hartmut Mehdorn verlangt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Hansen, zugleich Chef der Eisenbahnergewerkschaft Transnet, „einen Kurswechsel in der Bahnpolitik“, berichtet SPIEGEL ONLINE. Mit seiner Forderung nach einem möglichst schnellen Börsengang habe Mehdorn „wesentlich dazu beigetragen, dass sich die bahnpolitische Debatte zunehmend auf dieses Ziel verengt“, kritisiert Hansen. Wenn die Unternehmens- und Personalpolitik der Deutschen Bahn AG „einseitig darauf ausgerichtet“ werde, gehe dies „unweigerlich zulasten des Personals“.
Das Ziel der 1994 beschlossenen Bahnreform, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, werde unter den aktuellen Rahmenbedingungen „zur Illusion“. Eine Hauptursache dafür seien „milliardenschwere strategische Fehlentscheidungen des Managements der DB AG in der Vergangenheit“.
Harsche Kritik äußert Hansen nach Informationen von SPIEGEL ONLINE auch in einem Brief an Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD). „Das Versagen der Politik“, schreibt der Transnet-Chef, sei „die zweite wesentliche Ursache für die derzeitige Lage“. Als Belege nennt er „massive Streichungen“ bei den Schieneninvestitionen in den neunziger Jahren und die „Nichtbeseitigung bestehender Wettbewerbsverzerrungen im Verkehrssektor“.
Nur wenn Politik und DB-Management die Forderungen der Transnet („kein weiterer Personalabbau“, „Verzicht auf den Transrapid“) erfüllten, schreibt Hansen, würde „der bisherige Weg einer konstruktiven Begleitung der Bahnreform fortgesetzt“. Es werde „keinen Blankoscheck“ geben.
Die Deutsche Bahn liefert sich zurzeit einen Tarifkonflikt mit den Gewerkschaften. Die Verhandlungen werden am Freitag dieser Woche fortgesetzt.
Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.
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