Die Affäre um die Sachsen LB und ihre Tochter Mitteldeutsche Leasing (MDL) spitzt sich weiter zu. Wie das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 17. Februar 2006) schreibt, hat der Detektiv Frank von der Weide-Thiemig in einer eidesstattlichen Versicherung die frühere MDL-Chefin Andrea Braun schwer belastet. Braun habe ihn beauftragt – so von der Weide-Thiemig –, den MDL-Miteigentümer Ludwig Hausbacher auszuspionieren und ihm »am Zeug zu flicken«. Der Detektiv behauptet, er sollte Hausbacher »Kontakte zur russischen Mafia« nachweisen und gleichzeitig nach Belegen suchen, die ihn »in die Nähe der NPD« bringen. Hausbacher glaubt, dass ihn Braun und die frühere Sachsen-LB-Führung mit diesen Mitteln zur Abgabe seiner MDL-Anteile bringen wollte. Andra Braun wollte zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen.
Die MDL hatte im Jahr 2003 erhebliche Verluste ausgewiesen – unter anderem deshalb, weil die damalige Vorstandsvorsitzende Braun die Rückstellungen verdreizehnfacht hatte. Durch das hohe Defizit sah sich die Sachsen LB veranlasst, der MDL die Kredite zu sperren. Ohne Kredite aber konnte Braun kein Neugeschäft finanzieren. Also stellte sie den Vertrieb ein. 2004 war die MDL am Ende; Braun verwaltete nur noch die Altverträge. Im Nachhinein erscheint die wirtschaftliche Situation der MDL aber längst nicht so dramatisch, wie Braun glauben machen wollte. Die von ihr gebildeten Rückstellungen für Drohverluste von rund 14 Millionen Euro haben sich als weitgehend überflüssig erwiesen; 9,4 Millionen Euro sollen bis 2008 wieder aufgelöst werden, weil die erwarteten Risiken wohl nicht eintreten werden.
Autorin: Ursula Schwarzer
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