DER SPIEGEL

Ägyptischer Botschafter: „Wir brauchen Uno-Blauhelme im Irak“

Berlin, 19. Mai 2004 – Der Botschafter Ägyptens in Deutschland, Mohamed al-Orabi, hat eine starke Rolle der Vereinten Nationen im Irak gefordert. „Was wir im Irak brauchen, sind die Vereinten Nationen, sind Uno-Blauhelme, die nicht als Besatzungsmacht angesehen werden, sondern als Friedenstruppen ins Land kommen“, sagte der Diplomat im Interview mit SPIEGEL ONLINE.

Auf dem für das kommende Wochenende geplanten Gipfel der Arabischen Liga in Tunis wollen die arabischen Staats- und Regierungschefs eine gemeinsame Linie in der Irakpolitik finden. Al-Orabi äußerte sich zuversichtlich, dass von dem Gipfel ein Signal für ein massives Uno-Engagement ausgehen werde.

Es sei vorstellbar, dass auch Soldaten einzelner arabischer Staaten einem solchen Uno-Kontingent angehören. Eine rein arabische Truppe im Irak lehnte al-Orabi aber ab: „Dass arabische Truppen Recht und Ordnung in irakischen Städten schützen, kann ich mir nicht vorstellen; sie würden sich verteidigen, vielleicht sogar schießen müssen. Das würde unweigerlich zu Animositäten unter den Arabern führen.“ Kürzlich hatten einige arabische Politiker sowie der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder die Stationierung arabischer Truppen im Irak ins Gespräch gebracht.

Zugleich warnte der ägyptische Botschafter vor einem übereilten Abzug der US-geführten Koalitionstruppen: „Es wäre sehr gefährlich, einfach alles stehen und liegen zu lassen. Auf diese Weise würden die USA nur einen weiteren Krisenherd hinterlassen, ohne ihre Mission erfüllt zu haben.“

Nach den Misshandlungen irakischer Soldaten in Gefangenenlagern der US-Armee sieht al-Obari das Ansehen der USA im Nahen Osten erschüttert: „Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber die moralische Glaubwürdigkeit der USA bröckelt in der Region.“ Die Iraker bräuchten nach diesen Erfahrungen nun „erst einmal Zeit, ihr Selbstbewusstsein wieder aufzubauen“.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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