7 mal 5 Fragen Fünf Fragen an Swantje Fischenbeck

Die Projektleiterin Process & Business Designer im Inno­vations­management entwickelt neue Ideen für unsere Produkte.

„Ich glaube, wir haben unsere Hausaufgaben richtig gut gemacht und haben eine solide Basis. Große Innovations­sprünge erwarte ich in den nächsten Jahren, wenn Themen wie Augmented Reality und Künstliche Intelligenz im Massenmarkt ankommen.“

Einige Menschen werden sich wahr­schein­lich wundern, was eine Inno­vations­manager­in beim SPIEGEL so macht. Gibt es einen typischen Tag und falls ja, wie sieht er aus?

(lacht) Jetzt heute Morgen bei­spiels­weise habe ich meinen ersten Termin zu­hause im Home-Office gemacht. Wir haben jeden Mittwoch unseren Team-Check-in mit dem festen Agenda­punkt „Wissen-Teilen“: Jede Woche bereitet jemand aus dem Team etwas zum Thema Innovation und Geschäfts­feld­ent­wicklung vor und stellt es den anderen vor, so­dass wir uns immer weiter­ent­wickeln, gegen­seitig inspirieren und Wissen tanken. Danach bin ich ins Büro gefahren. Hier stehen heute Research und Analyse eines neuen Geschäfts­feldes, das wir angehen wollen, auf dem Zettel. Nach dem Mittag­essen mit Kolleg:­innen in der SPIEGEL-Kantine liegt an diesem Nach­mittag – wie sehr oft – der Fokus auf Team­arbeit in Projekten, die wir gerade begleiten. Das kann die Konzeption eines Work­shops oder Prozesses im Rahmen eines neuen Projekts be­in­halten oder die Zusammen­arbeit mit einem Team im Rahmen eines Workshops.

Hat sich der Inno­vations­druck durch Corona denn erhöht?

Ich finde das noch schwierig ein­zu­schätzen, weil man noch nicht so richtig ab­schätzen kann, was bleibt und was sich wieder aus­schleicht und ein­pendelt. Wir sind ohne­hin in einem wahn­sinnig dynamischen Markt unter­wegs, der sich sehr schnell weiter­ent­wickelt und ver­ändert. Aber Corona hatte einen riesigen Effekt im Unter­nehmen selber: die Art, wie wir arbeiten, wie wir zu­sammen­arbeiten, wo wir arbeiten – ich glaube, da hat sich Corona wahn­sinnig stark drauf ausgewirkt.

Was macht aus deiner Sicht eine Innovation eigentlich besonders und letztlich erfolgreich?

Innovation per se lässt sich schwer definieren. Inno­vation muss nicht immer „top notch“ oder etwas super Besonderes, darum geht es nicht. Was in einem anderen Markt­um­feld schon Standard ist, kann für uns möglicher­weise eine Innovation sein. Es kommt immer auf die Perspektive an: Betrachtet man den Markt, betrachtet man das eigene Unter­nehmen oder betrachtet man das Leben ins­gesamt. Ent­scheidend ist, dass das Unter­nehmen mit einer Innovation befähigt wird, sich den Um­ständen und der Entwicklung an­zu­passen bzw. einen Nutzen für die Kund­schaft zu bieten. Die Kund­schaft kann in unserem Kon­text der Leser oder die Leser­in sein, es kann aber auch genau­so gut jemand internes sein. Wir schauen bei Inno­vations­themen immer darauf, dass es einen „Need“ gibt für das, was wir ent­wickeln, dass es wirt­schaft­lich ist und – dieser Drei­klang ist wichtig – es muss auch mach­bar sein. Unsere Ent­wick­lungen müssen zu den Kompetenzen passen, die wir im Unter­nehmen schon haben oder die wir weiter auf­bauen möchten.

Und welche Innovation würdest du in der nächsten Zeit un­be­dingt (und sofort) bei uns um­ge­setzt sehen wollen?

Ich glaube, „sofort“ ist immer schwierig (lacht). Aber es gibt viele Themen, an denen wir in der Geschäfts­feld­ent­wicklung der­zeit arbeiten: Zum Bei­spiel der Lern­markt – also alles, was sich im Bereich des Lernens und Ent­wickelns bewegt. Da gibt es wahn­sinnig spannende Poten­ziale, bei denen ich sehr drauf hoffe, dass wir dort neue Innovationen, neue Produkte, neue An­ge­bote identi­fi­zieren können. Aber da stehen wir noch ganz am Anfang, des­wegen würde ich nicht „sofort“ sagen. Das ist aber definitiv ein Feld, auf das ich gucken wollen würde.

Das nächste größere oder große Jubiläum – in 25 oder 75 Jahren – wenn wir dann zu­rück­blicken: wie innovativ waren wir, was glaubst Du?

Ich glaube ehr­licher­weise, dass wir schon gar nicht so schlecht dabei sind. Wir haben viele Themen auf dem Schirm. Ich glaube, wir haben unsere Haus­auf­gaben jetzt richtig gut gemacht, wir haben eine solide Basis, und schauen ständig, wie wir uns weiter­ent­wickeln können, und ich denke, die Inno­vations­sprünge werden erst in den nächsten Jahren kommen, wenn wir Themen wie Augmented Reality und Künst­liche Intelli­genz in der Anwendung und im Massen­markt sehen. Dann wird es noch­mal wirk­lich spannend und es wird sich her­aus­kristalli­sieren, ob wir innovativ waren oder nicht.

Das Interview haben wir im Sommer 2022 geführt.