7 mal 5 Fragen Fünf Fragen an Felix Blum

Der Leiter Organisations­entwicklung und Personal gibt Einblicke in seine Arbeit bei der SPIEGEL-Gruppe.

„Für einen Organisations­entwickler ist die SPIEGEL-Gruppe zur­zeit the place to be in der deutschen Medien­landschaft.“

Aktuell feiern wir das 75. Jubiläum des SPIEGEL. Erinnert wurde dabei ins­besondere an die SPIEGEL-Affäre 1962. Was wird wohl beim nächsten runden Geburts­tag in 25 Jahren das Thema sein?

Die SPIEGEL-Affäre ist ein wichtiger Teil der Organisations­geschichte, ganz klar. Dass der Gründer für die Presse­freiheit im Gefängnis war, ist Maß­stab und Anspruch. Aber das ist auch nichts, auf dem man sich aus­ruhen kann. Beim nächsten runden Geburts­tag blicken wir hoffent­lich stolz darauf zurück, wie wir in der SPIEGEL-Gruppe durch all die Krisen auf der Welt­bühne, die wir noch begleiten werden, einen geraden Rücken behalten haben werden.

Und wie arbeiten wir dann in Zukunft – remote, mit Desk­sharing oder gar ganz im Metaverse?

Also, wir werden sicher­lich wendig und fantasie­reich alle techno­logischen Möglich­keiten nutzen, um unsere Kund:­innen zu erreichen, um mit­ein­ander kreativ zu sein, davon bin ich über­zeugt. Aber die Techno­logie muss dabei dem Menschen dienen und nicht umge­kehrt. Und die Arbeits­bedingungen sollen uns dabei unter­stützen, schnell auf sich verändernde Markt­bedingungen zu reagieren. Und das ist ein Prozess, bei dem man sich stetig weiterbilden, und den man fortlaufend verfeinern muss.

Ganz persönlich, welche Aufgaben reizen dich auch noch nach über sechs Jahren an der Ericusspitze?

Für einen Organisations­entwickler ist die SPIEGEL-Gruppe zur­zeit the place to be in der deutschen Medien­land­schaft. Und bei­nahe jeder Aspekt der digi­talen Trans­formation und der neuen Arbeits­kultur ist faszinierend. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, dass die Dinge sich so gut entwickeln, dass sie so gut greifen und wir erfolg­reich sind mit dem, was wir tun. Das motiviert enorm.

Was hat sich seit deinem Amts­antritt 2015 alles geändert und wohin möchtest du als Personal­chef den SPIEGEL weiter­entwickeln?

Es hat sich wirklich vieles verändert und natürlich nicht alles meinet­wegen, aber mit der in 2015 ins­gesamt neu auf­ge­stellten Führung haben wir in wenigen Jahren große Höhen und auch große Tiefen erlebt. Unterm Strich, würde ich sagen, sind wir gestärkt. Wir haben in einem wirklich schwierigen Markt die richtigen Dinge an­ge­schoben. Die Erfolge, finde ich, sind sicht­bar. Das freut mich. Und am meisten freut mich dabei, wie alle Beschäftigten da mit­ziehen – in unter­schied­lichen Geschwindig­keiten, aber alle an ihrem Platz. Und viele entdecken die zu­sätz­lichen Möglich­keiten und haben längst an­ge­fangen, damit auch spielerisch umzugehen.

Wie gelingt es, die vielfach zitierte SPIEGEL-Kultur im neuen hybriden Arbeiten zu erhalten und zu fördern?

Die SPIEGEL-Kultur (schmunzelt)! Dass wir die Dinge ernst meinen, die wir anpacken, und nicht versuchen, irgend­einem Gesell­schafter was vor­zu­machen. Das, würde ich sagen, ist Bestand­teil der SPIEGEL-Kultur. Das lässt sich auch im Hybriden gut ver­wirk­lichen. Das Mit­ein­ander, die Kreativität, die Perspektiv­wechsel, die gehören auch zu unserer Kultur und sind mehr gefährdet im Hybriden, und die brauchen zu­sätzliche Pflege. Begegnungen müssen gepflegt werden, es muss Zeit bleiben für den Zufall, und das ist, so komisch das klingt, eine anstrengende Auf­gabe für alle. Und daraus ergibt sich dann die SPIEGEL-Kultur von morgen. Die ist nicht zwangs­läufig die, die wir vor zehn Jahren hatten. Aber hier arbeiten so viele kluge und liebens­werte Menschen, wir haben da die besten Vor­aus­setzungen für eine positive Weiter­ent­wicklung der Kultur.

Das Interview haben wir im Sommer 2022 geführt.