Wie das manager
magazin in seinem aktuellen Heft (Erscheinungstermin: 23. September) berichtet,
war ThyssenKrupp Hauptnutznießer des Kartells von Schienenherstellern. Laut dem
Bericht soll eine Tochter von ThyssenKrupp rund die Hälfte der Jahresmenge, die
das Kartell zwischen 2002 und 2009 kontrollierte, abgedeckt haben. Dem Konzern
droht nun eine Schadensersatzklage seitens der Deutschen Bahn.
Insgesamt sollen rund 30 Unternehmen an dem Kartell beteiligt gewesen sein. Die
Gruppe hatte offenbar jahrelang die Preise für Schienenlieferungen an den
Großkunden Deutsche Bahn abgesprochen. Nach Darstellung der Deutschen Bahn hat
das Logistikunternehmen deswegen um bis zu 20 Prozent überhöhte Preise gezahlt.
Der hohe Anteil von ThyssenKrupp kommt dadurch zustande, dass der Konzern in
Deutschland auch die Schienen des österreichischen Stahlunternehmens
Voestalpine auf eigene Rechnung vermarktete.
In einem Interview mit dem Magazin sagte Gerd Becht, Compliance-Vorstand der
Deutschen Bahn, dass die Bahn bereits „intensive Gespräche mit
kartellbeteiligten Unternehmen“ über mögliche Ausgleichszahlungen führe. „Ich
bin zuversichtlich, dass wir noch in diesem Jahr eine erste Einigung über
Schadensersatzzahlungen mit einem Kartellanten erzielen können“, sagte Becht.
„Wir wären dann sogar schneller als Staatsanwaltschaft und Bundeskartellamt,
denn eine Bußgeldentscheidung ist in diesem Fall nach unserer Einschätzung kaum
vor Ende 2012 zu erwarten.“
Zu dem ihr entstandenen Gesamtschaden macht die Deutsche Bahn bislang nur vage
Aussagen. „Aus unserer Sicht scheint ein dreistelliger Millionenbetrag
realistisch“, sagte Becht.
Autor: Thomas Werres
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