Der neue Tchibo-Chef Thomas Linemayr hegt ambitionierte Pläne. Der frühere Ruder-Olympionike, der seit Mitte Dezember den Takt beim Hamburger Kaffeeröster vorgibt, hat dem Aufsichtsrat ein Umsatzwachstum von 3 Prozent pro Jahr versprochen. Das berichtet das manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. Januar).
Linemayr kündigte an, das Sortiment umzubauen. Ab Mitte April präsentiert Tchibo das von Textilien über Haushaltsartikel bis zu Kleinelektronik reichende Angebot in den Filialen in vier festen Kategorien, im Internet sind acht geplant. Diesen Schritt hatte Vorgänger Markus Conrad bereits testen lassen. Die Idee wöchentlich wechselnder Warenwelten wird nicht ganz aufgegeben, verliert aber an Bedeutung. Der Überraschungseffekt ist über die Jahre immer stärker verpufft, die Gebrauchsgüter avancierten zu Ladenhütern und drückten zuletzt auf Umsatz und Ertrag. Nach einem Rückgang der Erlöse von 3,38 auf 3,36 Milliarden Euro 2015 stagnierte Tchibo im Vorjahr, die Umsatzrendite steigerte das Unternehmen auf rund 5 Prozent.
Fraglich ist die Zukunft des Kaffee-Kapsel-Systems Qbo. Mit der von Conrad in Auftrag gegebenen Maschine wollte Tchibo den Erfolg des Konkurrenten Nespresso kopieren und mit eigenen Boutiquen und einem Internetshop eine neue Markenwelt erschaffen. Seit Frühjahr 2016 sind zehn Qbo-Filialen in Deutschland und Österreich entstanden. Die Suche nach einem Partner allerdings blieb erfolglos, die Abverkaufszahlen liegen dramatisch unter Plan.
Autor: Martin Mehringer
Telefon: 0 40/30 80 05-79
manager magazin
Chefredaktion
Kirsten Krokowski
Telefon: 040 308005-83
E-Mail: kirsten.krokowski@manager-magazin.de