Siemens-Chef Joe Kaeser bereitet für die unter Auftragsschwund leidende Kraftwerkssparte eine Radikalkur vor. Bis zu elf der weltweit 23 Standorte von „Power & Gas“ (PG) sollen internen Plänen zufolge geschlossen oder verkauft werden, schreibt das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. Oktober) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Damit verbunden sei ein nochmaliger Abbau von Tausenden Stellen, auch in Deutschland.
Die ostdeutschen Standorte soll es laut manager magazin besonders hart treffen. Das Generatorenwerk in Erfurt soll verkauft werden. Für die Fabrik im sächsischen Görlitz wird die Schließung erwogen, wenngleich dies wegen des beunruhigenden Wahlerfolgs der AfD in Ostdeutschland noch intensiv diskutiert werde, wie Insider berichten. Die Konzernleitung wolle das gesamte Vorhaben den Arbeitnehmern Anfang November im Wirtschaftsausschuss vorstellen. Die Sparte beschäftigt (ohne Service) weltweit 30 000 Mitarbeiter, davon 12 000 in Deutschland.
Siemens lehnte einen Kommentar zu den Informationen ab. Ein Sprecher sagte, der Konzern denke kontinuierlich über die strategisch richtige Aufstellung der Geschäfte nach. „Das kann die Konsolidierung einzelner Aktivitäten einschließen, wenn es die Marktbedingungen erforderlich machen.“
Das letzte Sparprogramm war für die Sparte 2015 beschlossen worden; dabei fallen 1100 Arbeitsplätze in Deutschland weg. Mit dem nun deutlich härteren Umbau reagiert Kaeser darauf, dass die Bestellungen bei PG seit fünf Quartalen um rund zwei Fünftel unter den Vorjahreswerten liegen. Wegen des Vormarschs der erneuerbaren Energien werden vor allem in Europa kaum noch neue Gaskraftwerke bestellt.
Autorin: Angela Maier
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