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manager magazin 11/2016: Rettung von Auto-Teile-Unger steht auf der Kippe

Deutsche Bank und Centerbridge können sich bisher nicht über Mietsenkung einigen / Knapp 10 000 Jobs in Gefahr / Zweiter Fall Kaiser’s Tengelmann droht

Deutsche Bank und Centerbridge können sich bisher nicht über Mietsenkung einigen / Knapp 10 000 Jobs in Gefahr / Zweiter Fall Kaiser’s Tengelmann droht

Vier Wochen nach dem Verkauf an den französischen Rivalen Mobivia steht die Rettung der Oberpfälzer Werkstattkette Auto-Teile-Unger wieder auf der Kippe. Der bisherige Eigner, eine Investorengruppe um den Hedgefonds Centerbridge, und die ATU-Vermieter mit der Deutschen Bank an der Spitze konnten sich bisher nicht auf eine Senkung der Mieten einigen, berichtet das manager magazin in der kommenden Ausgabe (Erscheinungstermin: 21. Oktober) unter Berufung auf Verhandlungskreise. Mobivia hatte den Erwerb unter den Vorbehalt gestellt, dass die Mieten für die rund 600 ATU-Standorte kräftig reduziert werden.

Um den Druck zu erhöhen, habe ATU-Sanierer Hans-Joachim Ziems in den Verhandlungsrunden klargemacht, dass die Insolvenz drohe, schreibt das manager magazin weiter. Denn andere ernsthafte strategische Interessenten für ATU gebe es nicht.

Damit sind fast 10 000 Jobs gefährdet, ein zweiter Fall Kaiser’s Tengelmann droht. Der mit Mobivia vereinbarte Mietvorbehalt sieht manager magazin zufolge vor, dass die Vermieter um die Deutsche Bank die Mieten um annähernd zwei Drittel und damit auf das marktübliche Niveau herabsetzen. Die Kanzlei Bub Gauweiler hat in einem Gutachten attestiert, dass ATU seit Jahren Wuchermieten bezahle.

Die Deutsche Bank spielt in den Verhandlungen eine Schlüsselrolle. Das Institut und der Hedgefonds Davidson Kempner sind Kreditgeber der Zweckgesellschaft Lino Management, die 260 ATU-Immobilien hält. Lino hatte die Immobilien 2005 von ATU-Gründer Peter Unger erworben.

Um Linos Schulden von knapp 800 Millionen Euro zu bedienen, überwies ATU laut mm bisher an Lino eine Jahresmiete von 57 Millionen Euro. Diese will Ziems nun auf 20 Millionen Euro drücken. Die Deutsche Bank habe bisher aber nur eine Reduktion auf 40 Millionen Euro angeboten. Zudem stundet das Institut derzeit noch bis April 2017 die Mietzahlungen.

Ein ATU-Sprecher sagte laut manager magazin, „bei den unverändert andauernden Verhandlungen mit den Vermietern unserer Filialen über die Reduzierung der Mieten auf marktübliche Niveaus handelt es sich zweifellos um sehr schwierige und komplexe Gespräche“. Natürlich sei „theoretisch auch nicht auszuschließen, dass die Verhandlungen scheitern werden“, so der Sprecher weiter. „Wir halten dies aber für nicht wahrscheinlich, denn ein solches Verhandlungsergebnis wäre auch aus Sicht der Vermieter irrational.“

Sprecher von Centerbridge, Deutscher Bank und Bub Gauweiler lehnten jede Stellungnahme ab.

Autorin: Angela Maier
Telefon: 0 89/47 07 76-56

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