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manager magazin 1/2018: Venture-Capital-Pionier Falk Strascheg sparte in der Karibik Steuern

Unternehmer vermied Abgaben via Cayman Islands – Finanzdienstleister Partners Group kritisiert das Geschäft als „mit der heutigen Wertvorstellung nicht mehr im Einklang“ und spendet 1 Million Schweizer Franken Honorar mit Zinsen

Der Münchener Wagniskapital-Pionier Falk Strascheg (77) hat mit Hilfe der Cayman Islands Steuern gespart, berichtet das manager magazin (Erscheinungstermin: 15. Dezember). Dabei geht es um die Holding Advanced European Technologies NV (AET) mit Sitz in Amsterdam und eine Struktur aus Firmen in Luxemburg und den Cayman Islands. In der AET lagen Anteile an Unternehmen wie Intershop von Strascheg und mehreren Mitinvestoren. Im Oktober 1998 belief sich der Wert der AET auf 50 Millionen niederländische Gulden (umgerechnet mehr als 20 Millionen Euro). Im Tech-Boom dürfte der AET-Wert auf mehrere hundert Millionen Euro gestiegen sein. Strascheg ließ mitteilen, die Geschäfte seien „von den Finanzbehörden bereits vor langer Zeit für unbedenklich befunden“ worden.

Der Administrator der Cayman-Obergesellschaft der AET, die börsennotierte Schweizer Partners Group, reagierte auf einen Fragenkatalog von manager magazin am 6. Dezember per Pressemitteilung. Das Geschäft habe auch dem Zweck gedient, Steuern zu vermeiden. „Obschon nachweislich rechtens, sind wir uns aus heutiger Sicht bewusst, dass das damals gewählte Konstrukt mit der heutigen Wertvorstellung nicht mehr im Einklang steht“, teilte Mitgründer Urs Wietlisbach mit. „Aus diesem Grund möchten die verantwortlichen Partner den verrechneten Transaktionserlös inklusive Zinsen von gesamthaft 1 Million Franken dem Deutschen Roten Kreuz zur Verfügung stellen.“

Strascheg gilt als einer der reichsten Deutschen. Die von ihm mitgegründete Technologieholding hatte ab 1987 in 156 Unternehmen investiert. Im Februar 2000 kaufte Finanzinvestor 3i sie für 333 Millionen Mark. Strascheg ist auch als Stifter des Strascheg Center for Entrepreneurship an der Hochschule München bekannt.

Autor: Mark Böschen
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