Der italienische Jeans- und Luxusmodehersteller OTB (Diesel, Marni, Maison Margiela) liebäugelt mit einem Börsengang. „Als Vater empfehle ich einen Börsengang“, sagt Gründer Renzo Rosso dem manager magazin in einem gemeinsamen Interview mit Sohn und CEO Stefano Rosso (Erscheinungstermin: 16. Dezember). In zwei bis drei Jahren soll der 1,5 Milliarden Euro Umsatz schwere Konzern börsenreif sein. Bis dahin will Präsident Renzo Rosso die darbende Kernmarke Diesel neu positionieren, Stefano wird an den Strukturen feilen: „Zu meinen Hauptaufgaben gehört es, das Unternehmen so aufzustellen, dass es ohne Familie funktioniert.“
Gemeinsam gehen die Unternehmer hart ins Gericht mit ihrer Branche. „Die Modeindustrie ist tot“, sagt Stefano, zieht eine Parallele mit der Musikindustrie zum Zeitpunkt des Siegeszuges des MP3-Formats und fordert ein Umdenken. Nicht der wachsende Wettbewerb durch den Onlinehandel sei das Problem, sondern eine verfehlte Kundenansprache und der Druck durch Handelsketten wie Primark, H&M und Zara. „Die existieren nur dank uns, killen uns und wenn sie uns umgebracht haben, dann sterben sie als Nächste“, so Stefano Rosso. Der OTB-Chef beklagt eine Flut von Produktkopien und hofft auf ein gemeinsames entschlossenes Vorgehen der Modeindustrie gegen die Handelsriesen.
Autor: Martin Mehringer
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