
Ausgabe 3/2022: Kriegsgefangene
Über 8,6 Millionen ausländische Soldaten befanden sich im Zweiten Weltkrieg in deutscher Gefangenschaft, darunter 5,7 Millionen Rotarmisten. Die fremden Frontkämpfer konnten kaum auf die Gnade ihrer Bezwinger hoffen. Die Nationalsozialisten ermordeten viele von ihnen sofort, andere ließen sie verhungern oder verschleppten sie ins Reich zur Zwangsarbeit. Der deutsche Rassen- und Vernichtungskrieg in Osteuropa setzte alle Konventionen außer Kraft, darunter die „Haager Landkriegsordnung“, nach der Gefangene mit Menschlichkeit und „in Beziehung auf Nahrung, Unterkunft und Kleidung auf demselben Fuße zu behandeln [seien] wie die Truppen der Regierung, die sie gefangengenommen hat.“
Deutsche Soldaten konnten dagegen meist auf eine humane Behandlung hoffen. Zahllose Wehrmachtsangehörige gerieten in amerikanische, britische oder französische Gefangenschaft. Nach Kriegsende waren es rund 11,5 Millionen Männer, darunter befanden sich zahlreiche rechtskräftig verurteilte NS-Verbrecher. Die letzten deutschen Kriegsgefangenen kamen in den Fünfzigerjahren zurück nach Deutschland. Sie teilten eine kollektive Erfahrung, die nach 1945 ihre gesamte Generation prägte, ein Trauma, über das häufig geschwiegen wurde – und das deutsche Familien bis heute prägt.
Welche Erfahrungen machten die Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg? Wohin wurden sie verschleppt? Wie dachten sie über ihre Feinde? Welche Unterschiede bestanden zwischen deutschen und alliierten Soldaten? Und wie gingen die Frontkämpfer und deren Familien nach 1945 mit ihren Erfahrungen um?
Analysen und exklusive Reportagen sowie Hintergrundberichte.
Das Heft erscheint am 24.05., Anzeigenschluss ist der 22.04.2022.
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